3. Parlamentarischer Abend der Offshore-Windenergiebranche: Diskussion um höhere Ausbauziele eröffnet

Mehr als 100 Gäste aus Politik und Wirtschaft diskutierten am 15. Mai auf dem 3. Parlamentarischen Abend der Offshore-Windbranche in der Berliner Repräsentanz von EnBW die jüngsten Ausschreibungsergebnisse. Die Veranstaltung wurde durch die Branchenorganisationen AGOW, OWIA, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE  und den VDMA Power Systems organisiert.
In seinen Eingangsworten machte Dirk Güsewell, Leiter Erzeugung bei EnBW, deutlich, dass die Ausschreibungsergebnisse auch zu einer Neubewertung der nationalen Erneuerbaren Ziele führen müssten. Auch der niedersächsische Wirtschaftsminister,  Olaf Lies, hob die Bedeutung der Ausschreibungsergebnisse hervor: „Die immer wieder vorgebrachte Kritik, Offshore sei zu teuer, ist widerlegt“, sagte er. „Wenn wir überhaupt noch einen Deckel brauchen dann müssen wir ihn zumindest deutlich anheben“, so der Landesminister. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, unterstützte seine Forderung: „Es ist doch jedem klar, dass wir für die Sektorkopplung mehr Strom benötigen und da spricht einfach vieles für die Offshore-Windenergie“, so Ferlemann.  Beide Politiker hoben auch die beschäftigungspolitischen Effekte und die Chancen aus Forschung und Entwicklung der Offshore-Windenergie hervor.

Als Gastredner betonten Dr. Markus Tacke, Head of Offshore Siemens Gamesa Renewable Energy und Vorsitzender VDMA PS, sowie Volker Malmen, Geschäftsführer Deutschland DONG Energy, die industriepolitische Bedeutung der Offshore-Windenergie. So forderte Tacke einen jährlichen Offshore-Ausbau in Europa von mindestens 4 GW und für Deutschland ein Anheben der Ziele auf 20 GW bis 2030. Tacke sah in den Bereichen Anlagenentwicklung, Gründungen und Logistik noch erhebliche Innovationspotenziale für die deutsche Industrie. Auch Malmen unterstrich die Bedeutung des deutschen Marktes für die Offshore-Windenergieentwicklung. Auch er forderte ein deutlich größeres Volumen für den deutschen Markt , um weitere Kostensenkungen zu erreichen. Der Ausbaukorridor von 15 GW bis 2030 sei dabei deutlich zu gering.

In der Diskussion mit den Abgeordneten aller Bundestagsparteien wurde deutlich, dass vor diesem Hintergrund  ein Anheben der 2030-Ziele in der nächsten Legislaturperiode auf der Tagesordnung stehen müsse. Dabei wurde klar, dass es eine Beschleunigung beim Netzausbau an Land bräuchte, um den Offshore-Strom effektiv in die Verbrauchszentren ableiten zu können. Dass dabei auch ein schnellerer Ausstieg aus der Kohle helfen könne machte Ferlemann abschließend deutlich: „Lassen Sie uns einige alte Kohlekraftwerke abschalten, dann gibt es auch wieder Lücken im Netz.“

> Präsentation von Dr. Markus Tacke

> Präsentation von Volker Malmen