Ohne Kabel und ein Umspannwerk lässt sich die Energie nicht vom Meer an das Festland transportieren. 
Das 1.300 Tonnen schwere Umspannwerk ist sozusagen das Herz von alpha ventus. Dessen Hauptdeck liegt 25 Meter über dem Meeresspiegel. Die Plattform verfügt über eine Werkstatt, Notunterkünfte, ein Hubschrauberdecksowie eine Andockmöglichkeit für Schiffe. 
Hier läuft auch die erzeugte Energie aus allen Windkraftanlagen zusammen und wird auf eine Leistung von 110 kV (KiloVolt) hochtransformiert. 

Von der Umspannstation aus wird die Energie dann durch ein 60 Kilometer langes Seekabel über die Insel Norderney, den Hilgenriedersiel und von da aus zum Umspannwerk nach Diele transportiert. Für diese Netzanbindung wurde ein Teil der Kabel durch das sensible Wattenmeer, welches zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, verlegt.
Bei den Arbeiten mussten deshalb strenge Umweltauflagen erfüllt und spezielle Maschinen eingesetzt werden, die die Eingriffe auf ein Minimum reduzieren. 
Um weitere Windparks anschließen zu können, hatte der zuständige Übertragungsnetzbetreiber transpower (bis 2009E.ON Netz) ein 1,5 Kilometer langes Leerrohrbauwerk unter der Insel Norderneyfertig gestellt, in dem sich weitere Kabel ohne aufwändige Erdarbeiten einziehen lassen.

Foto: Stiftung OFFSHORE WINDENERGIE, DOTI, Matthias Ibeler, 2008

 

 

Kabeltrassenbau für alpha ventus

 

Die geografischen Gegebenheiten stellen den Kabeltrassenbau an der Deutschen Nordseeküste durch die Schutzzone "Nationalpark Wattenmeer" vor besondere Herausforderungen. Die Kabeltrasse zur Anbindung von alpha ventus sowie weiterer Offshore-Windparks, quert den Nationalpark über die Insel Norderney und durch das zum Festland gelegene Wattenmeer. Minimal invasive Bauarbeiten haben dabei höchste Priorität und werden kontinuierlich von Naturschützern begleitet und überwacht. 

Foto: Stiftung OFFSHORE WINDENERGIE, E.ON-Netz, Detlef Gehring, 2008

 

 

Kabeltrassenbau im Bereich des Wattenmeeres

Die Küstenschutzanlagen (Deiche, Dünen und Marschland) wurden mit HDD-Bohrungen (Horziontal Direct Drilling) unterquert. In die Bohrungen wurden Kunststoffrohre von See aus eingezogen, durch die spätere Kabelanbindungen geführt werden. 

Grafik: Stiftung OFFSHORE WINDENERGIE, Blickfang

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Querung der Insel Norderney

Die Kabeltrasse wurde auf der Insel Norderney unter vorhandenen Wegen und Straßen geführt. 

Außerhalb der touristischen Hochsaison wurden im Winterhalbjahr 2007/08 Kabelleerrohre für insgesamt 9 Drehstrom- und 4 Gleichstromanbindungen von Offshore-Windparks in ein Füllbett aus einer Sand-Zementmischung verlegt. Diese Mischung ist wasserdurchlässig und ermöglicht dadurch eine natürliche Kühlung der Trasse durch Grundwasser.

Foto: Stiftung OFFSHORE WINDENERGIE, E.ON-Netz, Detlef Gehring, 2007 

 

Kabelanbindung Offshore

Von der Insel aus seewärts entspricht das Installationsverfahren im Wesentlichen der üblichen Verfahrensweise, wenn keine Schutzzonen besondere Auflagen erforderlich machen.

Ca. 4 km vor der Insel Norderney - an der 10m-Tiefenlinie - wurden vom Kabelschiff, das 60 km Kabel geladen hatte, einige Kilometer Kabel auf eine Barge umgespult. Das Kabelschiff nimmt von hier aus seinen Weg zum Windpark auf und spült das Kabel mittels eines Spülschwerts in den Meeresboden ein.

Die Barge bewegt sich an Ankern geführt auf den Strand zu, auf dem sie trocken fallen kann. Sie verfügt über keinen eigenen Antrieb und muss über zuvor ausgelegte Anker und Seilzüge manövriert werden.

Ein sogenannter Vertical Injector, der mit der Barge verbunden ist, spült das Kabel mit Wasserdruck in den Meeresboden ein. 

An Land wird die Restlänge des Kabels abgespult, ausgelegt und durch ein Leerrohr unter den Dünen hindurchgezogen.

Foto: Stiftung OFFSHORE WINDENERGIE, E.ON-Netz, Detlef Gehring, 2008