PRESSESTATEMENT: STIFTUNG OFFSHORE-WINDENERGIE ZUR SCHLIESSUNG DES NORDEX-WERKES IN ROSTOCK: „DAS IST EINE BEDENKLICHE ENTWICKLUNG IN DER LIEFERKETTE FÜR WINDENERGIE AN LAND. HEUTE IST EIN SCHWARZER TAG FÜR DIE GESAMTE DEUTSCHE ERNEUERBAREN-BRANCHE."

Pressestatement

 

Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE zur Schließung des Nordex-Werkes in Rostock: „Das ist eine bedenkliche Entwicklung in der Lieferkette für Windenergie an Land. Heute ist ein schwarzer Tag für die gesamte deutsche Erneuerbaren-Branche.“

Berlin/Hamburg, den 30. Juni 2022

 

„Heute ist ein schwarzer Tag für die gesamte deutsche Erneuerbaren-Branche. Mit der Schließung des Nordex-Werkes in Rostock haben wir einen weiteren heimischen Produktionsstandort qualitativ hochwertiger Komponenten für Erneuerbare-Energie-Anlagen verloren. Das ist eine bedenkliche Entwicklung in der Lieferkette für Windenergie an Land. Die Werksschließung erscheint, eine Woche vor Verabschiedung des „Osterpaketes“ und damit der gesetzlichen Festschreibung der neuen, ambitionierten Ausbaupläne für Erneuerbare Energien, kaum vermittelbar. In den kommenden Jahren wird der Bedarf an Produktionskapazitäten für Rotorblätter und andere Komponenten Erneuerbarer-Energie-Anlagen enorm ansteigen. Hier holen uns mit Insolvenzen und Werksverlagerungen ins Ausland immer noch die politischen Fehler der Vergangenheit ein. Der hohe Preisdruck befeuert diese zusätzlich. Auch in der Offshore Wind-Branche sind ähnliche Tendenzen deutlich zu beobachten. Mit der aktuellen Novellierung des Windenergie-auf-See-Gesetzes hätten wir die Chance, hier mit einer volkswirtschaftlich sinnvollen Anreizsetzung diesem Trend entgegenzuwirken. Deutschland läuft sonst Gefahr, seine Chance für eine unabhängige Erreichung der Klimaschutzziele zu verspielen. Wie gefährlich es ist, sich in eine Abhängigkeit von internationalen Lieferketten zu geben, hat sich erst kürzlich mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie und dem Eintritt des Krieges in der Ukraine gezeigt. Wir müssen endlich die notwendigen industriepolitischen Anreize für eine europäische Produktion schaffen!“, so Karina Würtz (Geschäftsführerin der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE).

 

 

Hintergrund

Ende Februar hatte der Windanlagenbauer Nordex bekannt gegeben, die Produktion von Rotorblättern für Windkraftanlagen in Deutschland einstellen zu wollen. Die Schließung des Werkes in Rostock begründet Nordex mit einem massiv gestiegenen internationalen Kostendruck sowie Standortnachteilen und hohen Lohn- sowie Energiekosten. Am 30. Juni soll das Werk schließen, die Produktion nach Asien verlegt werden. Damit schwindet auch der letzte deutsche Fertigungsstandort für Rotorblätter.

 

Zuvor hatten bereits andere Hersteller von Windkraftanlagen ihre Produktion internationalisiert, nachdem Deutschland in den 2010er Jahren den Ausbau gedeckelt und Auktionssysteme eingeführt hatte. So hat der deutsche Windkraftanlagen-Hersteller Enercon bereits 2019 begonnen, seine Fertigung international auszurichten und auch mit der Insolvenz der MV Werften droht Deutschland seinen letzten möglichen Standort für den Bau von hochwertigen Konverterstationen für die Offshore-Windenergie zu verlieren.

 

Über die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE

Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE wurde 2005 zur Förderung des Umwelt- und Klimaschutzes durch eine verbesserte Erforschung und Entwicklung der Windenergie auf See gegründet. Sie hat sich als eine überparteiliche, überregionale und unabhängige Einrichtung zur Unterstützung der OFFSHORE-WINDENERGIE in Deutschland und Europa etabliert. Die Stiftung ist Kommunikationsplattform für Akteure aus Politik, Wirtschaft und Forschung, dient dem Wissensaustausch und versteht sich als Ideengeber. Gleichzeitig bündelt sie die verschiedenen Interessen und vertritt sie gegenüber Politik, Öffentlichkeit, Wirtschaft und Wissenschaft. Im Stiftungskuratorium sind sowohl wichtige Bundes- und Landministerien für den Offshore-Wind-Bereich wie auch Betreiber, Hersteller, Übertragungsnetzbetreiber, Zulieferer, Banken und Versicherungen vertreten.

 

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