10jähriges Jubiläum vom Offshore-Windtestfeld alpha ventus – alpha ventus als Mondlandung der Offshore-Windenergie in Deutschland

Einweihung des Testfeldes alpha ventus April 2010 (V.l.n.r.: Dr. Wulf Bernotat Vorstandsvorsitzender E.ON; damaliger Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen; Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender EWE; Tuomo Hatakka, Vorstandsvorsitzender Vattenfall), Bildquelle: M.Ibeler

Am 27. April 2010 wurde das Testfeld alpha ventus offiziell durch den damaligen Umweltminister Norbert Röttgen in Betrieb genommen. „Die Inbetriebnahme von alpha ventus war die Geburtsstunde der Offshore-Windenergie in Deutschland“ sagte Dr. Ursula Prall, Vorstandsvorsitzende der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE zum zehnjährigen Jubiläum. „Das Testfeld zeigte damals, dass Offshore-Projekte in Deutschland weit draußen auf dem Meer technisch wie ökonomisch erfolgreich realisierbar sind“. alpha ventus läutete den Beginn eines vielversprechenden Offshore-Windenergiezeitalters in Deutschland ein. Das Projekt war der erste Offshore-Windpark vor der deutschen Küste und steht seitdem für einen erfolgreichen Aufbruch in eine neues Zeitalter der Energiegewinnung. „alpha ventus war die Mondlandung der Offshore-Windenergie in Deutschland“, würdigte der Präsident der Stiftung, Jens Eckhoff, die Bedeutung des Testfeldes für die gesamte Branche.

Die Projektrechte an dem ursprünglich unter dem Namen „Borkum West“ bekannten Offshore-Projekt wurden im September 2005 von der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE erworben. Ende 2006 wurde der Standort als Testfeld zur Erprobung und Erforschung der Windenergiegewinnung auf dem Meer unter dem Namen ‚alpha ventus’ an die „Deutsche Offshore-Testfeld- und Infrastruktur-GmbH & Co. KG“ (DOTI) verpachtet. Die Betreibergesellschaft wurde im Juni 2006 als ein Zusammenschluss der Unternehmen EWE, E.ON und Vattenfall gegründet. Die Stiftung hat als Inhaberin der Genehmigungsrechte von alpha ventus den Gesamtprozess von der Idee (2005) bis zur Inbetriebnahme des ersten Windparks in deutschen Gewässern (2010) begleitet und moderiert.

Prall hob die Bedeutung von alpha ventus für die Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland hervor: „alpha ventus hat der Politik, der Industrie und der Gesellschaft die Augen geöffnet: Erstmals sind Windenergieanlagen der 5-MW-Klasse, die es vor zehn Jahren nur in ganz geringer Stückzahl gab, rund 60 Kilometer vor der Nordseeküste in großer Wassertiefe aufgestellt worden, die den rauen Bedingungen des Meeres standhielten und auch noch Strom produzierten. Europaweit gab es damals kein vergleichbares Vorhaben.“ Prall resümiert im Rückblick: „Die Genehmigung und ihre Umsetzung und auch die Netzanbindung waren damals Neuland. alpha ventus ist daher eine echte Pionierleistung in technischer, ökonomischer und regulatorischer Hinsicht gewesen.“

alpha ventus war der entscheidende Türöffner, der in Deutschland erst die Windkraftnutzung auf See auf die richtige Spur gebracht hat. „Am Anfang der Offshore-Entwicklung in Deutschland lieferten im Testfeld ‚alpha ventus‘ lediglich 12 Anlagen mit einer Leistung von 60 MW sauberen Strom. Zehn Jahre später sind es rund 1.500 Anlagen mit einer Leistung von über 7,5 GW. Strom aus Offshore-Windenergie ist über die vergangenen zehn Jahre kosteneffizient, stetig zuverlässig und wettbewerbsfähig geworden. Die Offshore-Windenergie hat sich aus Deutschland heraus zu einer internationalen Erfolgsgeschichte entwickelt“, so Prall.

Heute, im Frühjahr 2020, gehe es darum, die erfolgreiche Pionierphase der letzten zehn Jahre in eine nachhaltige und dauerhafte Industriephase weiterzuführen. „Umso wichtiger ist die durch das Klimakabinett im September 2019 beschlossene Erhöhung der Ausbauziele für die Offshore-Windenergie von 15 Gigawatt (GW) auf 20 GW bis 2030. Die Branche fordert schon seit langem einen Ausbau auf mindestens 20 GW bis 2030 und einen Ausbaupfad für 2035, der deutlich darüber hinausgeht. Dafür muss die Bundesregierung jetzt schnell die gesetzlichen Grundlagen schaffen um die Folgen der Ausbaulücke für die heimische Industrie abzufedern. Die Offshore-Windindustrie in Deutschland und ihre knapp 25.000 Beschäftigten können sich keinen weiteren Zeitverzug mehr leisten.“

Auf dem Energieministertreffen zwischen Bund und Ländern am 4. Mai besteht die Chance die entsprechenden Maßnahmen für die gesetzliche Umsetzung des erhöhten Ausbauziels einzuleiten. Damit die erfolgreiche Entwicklung der Offshore-Windenergie fortgesetzt werden kann, die vor zehn Jahren mit dem Pionierprojekt alpha ventus startete.

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