Breaking new ground - Weltleitmesse WindEnergy Hamburg zeigte Innovationen und Zukunftsfelder der Windindustrie

In zehn Jahren wird die Windkraft zum größten Stromlieferanten in der EU werden, sagte Fatih Birol, Direktor der IEA zum Auftakt der WindEnergy Hamburg, die Ende September mehr als 1.400 Aussteller und 35.000 Besucher in die Hansestadt zog. Birol hob in seiner Eröffnungsrede besonders die industriepolitische Rolle der Offshore-Windenergie hervor.

Unter dem Motto Breaking new ground setzte die Messe und Konferenz ihren Fokus aber nicht nur auf den Strombereich sondern auch auf die Integration der Windenergie in das gesamte Energiesystem. So stellte WindEurope als Mitveranstalter der Konferenz ihren Flagship Report vor, der die Bedeutung der Windenergie für die Sektorenkopplung in Europa herausstellte. Demnach kann die Windenergie den wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung in Europa bis 2050 leisten bei einer Elektrifizierung von 62 Prozent des Gesamtsystems. Die Windenergie würde dabei einen Anteil von rund 40 Prozent an der gesamten europäischen Energieproduktion haben. Dazu seien aber verstärkte Investitionen in Netze, Speicher und Flexibilitäten erforderlich. Auch der aktuelle Energy Transition Outlook to 2050 vom DN VGL sieht weltweit eine starke Elektrifizierung bis 2050. Er geht von einem 45 prozentigen Anteil an Elektrifizierung des gesamten Energiesystems bis 2050 aus. Rund 70 Prozent sollen dabei aus Wind und PV kommen.

Auf der Messe wurden diese Herausforderungen in diversen Side-Events und Konferenzen dikutiert. Beim North Sea Energy Forum ging es um den Abbau regulativer Hürden für grenzüberschreitende Offshore-Projekte, die Einführung europaweiter technischer Standards und der Umsetzung erster grenzüberschreitender Pilotprojekte im Offshore-Windbereich. Dazu stellte Roland Berger eine Studie vor, die für die Europäische Kommission erstellt wurde. Demnach würden bei der Realisierung grenzüberschreitender Offshore-Projekte Kostenersparnisse von bis zu 10 Prozent erzielt werden.

Auch bei den Veranstaltungen der Stiftungsprojekte BalticIntegrid und PROMOTioN ging es um die Förderung grenzüberschreitender Offshore-Projekte im Nord-und Ostseeraum. Dabei wurde notwendige Maßnahmen in finanzieller, rechtlicher und technischer Hinsicht zur Erreichung eines vermaschten Offshore-Netzes mit Stakeholdern der Branche diskutiert.

Auf der Messe stand zudem die Entwicklung neuer Märkte für die Windenergie im Fokus. Insbesondere Indien wird dabei als Zukunftsmarkt gesehen. Die indische Regierung hat über das National Institute of Wind Energy (NIWE) einen 1 GW Offshore-Windtender angemeldet. Auf einem Side-Event, das die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE mitveranstaltet hatte wurden die aktuellen Rahmenbedingungen und die Chancen für die Windkraft in Indien beleuchtet. Neben der Entwicklung neuer Märkte standen Themen wie Digitalisierung, Anlagenoptimierung und neue Entwicklungen im Servicebereich im Mittelpunkt der WindEnergy, die die enorme Innovationskraft der Branche für eine klimfreundliche Energieversorgung zeigte.