Zeitskala
© Fichtner und Prognos (2014).
Jens Hobohm, Andree Gerken e.a.: Kostensenkungspotentiale der Offshore-Windenergie in Deutschland, Fichtner und Prognos.
Genehmigung
In der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) vergibt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) die Genehmigungen.
In der 12 -Seemeilen-Zone (12 sm entsprechen etwa 22,25 km) entscheiden die jeweiligen Bundesländer über die Genehmigung.
Voraussetzungen für Genehmigungen:
- Sicherheit und Leichtigkeit des Seeverkehrs und die Sicherheit der Bündnisverteidigung müssen gewährleistet sein.
- Die Meeresumwelt und der Vogelzug dürfen nicht gefährdet werden.
- Andere Anforderungen nach der Seeanlagenverordnung oder sonstigen öffentlich-rechtlichen Vorschriften müssen erfüllt werden.
Planung und Konstruktion
Nach der erteilten Genehmigung müssen Taten folgen (sonst verfällt die Genehmigung):
- Die endgültige Finanzierung muss geklärt werden.
- Auf Basis einer Risikoabschätzung wird die Höhe der Versicherungskosten bestimmt.
- Detaillierte Planung: Was ist der beste Abstand der Windräder, in welchem Muster werden sie angeordnet? Welche und wie viele Bauteile werden benötigt?
- Viele spezialisierte Unternehmen tragen ihren Teil zur Konstruktion der Bauteile bei.
Viele Fragen, die von Experten aus verschiedenen Bereichen beantwortet werden müssen.
Bau und Transport
Der Bau eines Windparks ist eine logistische Herausforderung und es gibt viel zu beachten:
- Zulieferer aus ganz Deutschland sind beteiligt und liefern ihre Produkte zu den Häfen.
- Soweit möglich werden die Komponenten schon an Land oder in den Häfen montiert.
- Transport der Komponenten und Errichtung der Anlagen erfolgt durch Spezial-Schiffe.
- Seegang, Sturm und Regen verringern die Arbeitssicherheit. Manchmal kann über Wochen hinweg kein Fortschritt erzielt werden.
- Die passenden Gründungen müssen verankert werden. Hierbei ist der Schallschutz ein großes und wichtiges Thema.
- Steht die Gründung, folgt die Errichtung der eigentlichen Windenergieanlage.
- Und durchweg muss das Wetter mitspielen. Die Sicherheit für das Personal steht an oberster Stelle.
- Am Ende darf etwas sehr Wichtiges nicht fehlen: Die Anbindung an das Stromnetz an Land. Nicht selten ergeben
sich Schwierigkeiten bei der Trassenverlegung, etwa durch Munitionsaltlasten im Meeresboden.
Betrieb
Offshore herrschen sehr gute Bedingungen für den Betrieb von Windparks:
- Mittlere Windgeschwindigkeit in der Nordsee (ab 10 km Küstenentfernung in einer Höhe von 90 m): etwa 10 m/s
(an Land selten über 7 m/s,
in Norddeutschland im Durchschnitt 5,3 m/s).
- Es sind keine hohen Türme notwendig, da schon knapp über der Meeresoberfläche die maximale Windgeschwindigkeit erreicht wird.
- Die Turbulenzintensität ist sehr gering (lediglich halb so hoch wie an Land).
- Nur die Turbulenzen der Windräder selbst wirken sich deutlich auf die anderen Windräder aus (sog. Wake-Effekte).
Service und Wartung
Die Verfügbarkeit der Anlagen ist entscheidend für die Wirtschaftlichkeit der Windparks. Schlechte Wetterbedingungen und raue See können im schlimmsten Fall
zu einem wochenlangen Stillstand einer Anlage führen. Die Zuverlässigkeit der Technik spielt eine noch größere Rolle als bei Windenergieanlagen an Land.
Der Aufwand für Wartung und eventuelle Reparaturen ist hoch:
- Servicetechniker müssen mit speziellen Schiffen oder Helikoptern zu den Anlagen gelangen.
- Der Transport von Ersatzteilen und der Austausch von Komponenten sind schwieriger als an Land.
- Der Service von Land aus wird in der Regel bevorzugt - mitunter sind allerdings relativ lange Anfahrtszeiten per Schiff erforderlich.
- Je weiter entfernt der Windpark, umso schwieriger! Wohnplattformen für die Servicetechniker können dann im Fehlerfall eine schnelle Reaktion ermöglichen.
- Innovative Unterwassertechnologien können die Wartung unter Wasser erleichtern.
Rückbau
Nach 20 bis 25 Jahren ist die Lebensdauer eines Windparks erreicht. Auch die erteilte Genehmigung hat eine entsprechende zeitliche Beschränkung.
Es gibt die Optionen einer Verlängerung der Betriebszeit, eines Austauschs der alten Anlagen gegen moderne oder eines Rückbaus des Windparks.