Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE: Energiesammelgesetz vergibt Chancen der Offshore-Windenergie

Angesichts der aktuellen finalen Beratungen im Bundestag diese Woche zum Energiesammelgesetz weist die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE auf die verpassten Chancen hin: „Sollte das Gesetz diesen Freitag tatsächlich ohne die Aufnahme der Offshore-Windenergie den Bundestag passieren, würden klima- und industriepolitische Chancen unnötig vertan“, sagte Andreas Wagner, Geschäftsführer der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE.

Die Stiftung kritisiert die Vereinbarungen im Energiesammelgesetz zum weiteren Ökostromausbau: „Obwohl im Koalitionsvertrag ein kurzfristiger Sonderbeitrag Windenergie auf See klar formuliert ist, findet sich dazu leider nichts im Gesetz wieder“ sagte Wagner. „Auch eine Erhöhung des Ausbaudeckels für Offshore-Windenergie bis 2030 – von 15 GW auf mindestens 20 GW - ist darin nicht zu finden.“ Im Koalitionsvertrag wurde zudem die Errichtung eines nationalen Testfeldes Offshore-Windenergie festgelegt. Auch hierfür müssen schnell die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden.

Auf die Bedeutung der Offshore-Windenergie zur Erreichung der Klimaziele und die Sicherung weiterer Beschäftigung hatten Ende September auch die norddeutschen Bundesländer und die Branche in einem gemeinsamen Aufruf Windenergie hingewiesen. Demnach sollte noch in 2018 ein Sonderbeitrag von bis zu 1,5 GW Offshore-Leistung auf den Weg gebracht werden. Wegen der langen Vorlaufzeiten von Offshore-Windparks und deren Netzanbindung ist es notwendig, die gesetzlichen Rahmenbedingungen schnell anzupassen. Nur so können bis 2025 weitere Offshore-Windkapazitäten ans Netz gehen.

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, 65 Prozent der deutschen Stromerzeugung bis zum Jahr 2030 aus erneuerbaren Energien zu decken. Dieses Ziel ist ohne eine deutliche Anhebung des Offshore-Deckels von 15 GW auf mindestens 20 GW bis 2030 nicht zu realisieren. Dies wurde auch am 20. November in der Sachverständigenanhörung im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestages von mehreren Experten bestätigt.

Die Offshore-Windenergie trägt aktuell mit einer installierten Leistung von rund 6 GW immer stärker zur sauberen Stromerzeugung in Deutschland bei. Die Offshore-Windenergie trug mit rund 13 Mrd. kWh in den ersten drei Quartalen (Q1-3 2017: 11,7 Mrd. kWh) 3 Prozent zur gesamten Stromerzeugung bei. Offshore-Windenergie hatte damit einen Anteil von über 20 Prozent an der gesamten Windstromerzeugung.

Zudem wurden seit 2013 nach Angaben der AGEE-Stat des BMWi mehr als 15 Milliarden Euro in den Aufbau der Offshore-Windindustrie investiert. Mittlerweile sind rund 27.000 Menschen in der Branche beschäftigt.