Wie erwartet sorgen Nachholeffekte für Rekord bei Offshore-Wind

Übersicht Offshore Windparks Stand Januar 2016
Übersicht Offshore Windparks Stand Januar 2016 © Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE

Vergangenes Jahr speisten 546 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 2.282,4 Megawatt in Deutschland erstmals ins Netz ein. Damit waren zum
31. Dezember 2015 insgesamt 792 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.294,9 Megawatt am Netz. Weitere 41 Anlagen mit 246 Megawatt Leistung wurden vergangenes Jahr vollständig errichtet, warteten aber Ende 2015 auf See noch darauf, ans Netz angeschlossen zu werden. Weiter wurden 122 Fundamente errichtet, die der Installation der Windenergieanlagen in 2016 dienen werden. Diese Zahlen ermittelte die Deutsche WindGuard in ihrem „Status der Offshore-Windenergie in Deutschland“ im Auftrag von Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie (AGOW), Bundesverband WindEnergie (BWE), Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, VDMA Power Systems und Windenergie-Agentur WAB.
Laut der AG Energiebilanzen wurden im Jahr 2015 auf See über 8 Terrawattstunden Strom produziert. Dies entspricht dem Strombedarf von über 2 Millionen Haushalten oder etwa 1,4 Prozent der Bruttostromversorgung in Deutschland.

Kontinuierliches Ausbauvolumen: Basis für Technologieführerschaft und Export

Die Offshore-Windenergiebranche bewertet den ungewöhnlich hohen Zubau des zurückliegenden Jahres als Ausnahmeerscheinung. Das führt sie darauf zurück, dass es bei der Fertigstellung von Offshore-Netzanschlüssen seit 2013 zu Problemen und Verzögerungen kam, die sich erst im vergangenen Jahr auflösen konnten. Die Branche prognostiziert für 2016 einen Zubau von rund 700 Megawatt. Der Grundstein für einen nachhaltigen Heimatmarkt wird im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2016 gelegt. „Die Eckpunkte des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) für das EEG 2016 nennen ein Ausbau-Zwischenziel von 11.000 Megawatt im Jahr 2025. Das würde einen jährlichen Zubau von knapp 700 Megawatt bedeuten. Jedoch erst ein kontinuierliches jährliches Ausbauvolumen von mindestens 900 Megawatt ab 2021 würde die Grundlage dafür bilden, die Kosten der Offshore-Windenergie zu senken, Wertschöpfung und Industrieproduktion in Deutschland zu sichern und langfristig einen wirkungsvollen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten“, so lautet die einhellige Branchenmeinung.

Ausschreibung angemessen gestalten und Netzausbau beschleunigen

Bei der konkreten Ausgestaltung des zukünftigen Ausschreibungssystems wird entscheidend sein, wie die Übergangs- und Startphase bis Mitte der 2020er Jahre aussieht. Sie muss in Volumen, Häufigkeit und Dauer mit industriepolitischem Fingerspitzengefühl gestaltet werden. Dazu ist es nötig, die Übergangszeit auf mindestens vier Jahre festzulegen und in dieser Zeit mehr als eine Ausschreibung vorzunehmen.

Problematisch bei der Gestaltung des Ausschreibungsdesigns für Windenergie auf See ist außerdem der angedrohte Entzug von Baugenehmigungen ohne angemessene Entschädigung. Dies würde die Rechtssicherheit für entwickelte Projekte in Frage stellen und die Planungssicherheit auch für künftige Investitionen stark einschränken.

Um künftig starke Schwankungen beim Ausbau der Offshore-Windenergie mit Phasen des Stopps und Rekordjahren wie 2015 zu vermeiden, muss zudem der Offshore-Netzentwicklungsplan (O-NEP) 2025 den Offshore-Windenergie-Ausbau frühzeitig und ausreichend berücksichtigen. Der erste Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber für den O-NEP 2025 ist dazu mindestens an die Eckpunkte für das EEG 2016 anzupassen und sollte in puncto Netzkapazität Ausbauziele mit angemessenem Sicherheitspuffer berücksichtigen.

Verlässliche Ausbauziele für alle erneuerbaren Energien

Die Offshore-Windenergiebranche steht an der Seite der Windindustrie an Land. Gemeinsam lehnen sie die Formel des BMWi ab, wonach die Ausbaumengen der Windenergie an Land zum volatilen Korrekturfaktor des Ausbaus der erneuerbaren Energien werden würden. Onshore-Windenergie würde mit der Formel gedeckelt, wenn andere Technologien, wie die Offshore-Windenergie, ihre Ziele erreichen. Sie verunsichert die Erneuerbaren-Branche stark. „Alle Technologien sind auf langfristige Planungsgrundlagen und verlässliche Zielvorgaben angewiesen“, betonen die fünf Branchen-Organisationen.

Internationale Vereinbarungen umsetzen

Die Ergebnisse der Klimakonferenz von Paris (COP 21), die eine konsequente Fortführung der Vereinbarungen zum Klimaschutz auf dem G20-Treffen in Elmau darstellen, müssen in künftige nationale Zielsetzungen eingehen. Die verbindliche Festlegung auf das 2-Grad-Ziel (und die ehrgeizige mögliche Reduzierung auf nur 1,5 Grad) erfordern einen weiteren konsequenten und ambitionierten Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Die Offshore-Branche kann einen wichtigen Beitrag leisten. Doch es ist die Bundesregierung, die hierfür mit der angekündigten EEG Novelle 2016 die Basis legen wird.

 

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