Cuxhavener Appell 2.0 - Norddeutsche Länder und Verbände fordern den Deckel für den Ausbau der Offshore-Windenergie anzuheben

Die Wirtschafts- und Energieminister und Senatoren der norddeutschen Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen haben heute in Cuxhaven gemeinsam mit Vertretern der Offshore-Städte sowie der Branche den Cuxhavener Appell 2.0 unterzeichnet. In dem 11-Punkte-Papier fordern die Unterzeichner die Bundesregierung auf, die Rahmenbedingungen für den Ausbau der Offshore-Windbranche zu verbessern. Bereits mit dem ersten gemeinsamen Appell im
August 2013 war die politische Diskussion über die Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland maßgeblich gestaltet worden. Seitdem hat die Offshore-Windenergie erfreuliche Fortschritte gemacht. So haben die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde im Mai dieses Jahres die Wettbewerbsfähigkeit der Offshore-Windenergie eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit dem Cuxhavener Appell 2.0 werden die aktuellen Herausforderungen für eine kontinuierliche Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland benannt. Initiator des Cuxhavener Appells 2.0 ist Niedersachsen.

„Dieser Schulterschluss der norddeutschen Länder und der Branche ist wichtig. Schließlich
gilt es, Deutschlands Windstärken optimal zu nutzen. Die Geschlossenheit unterstreicht die
Bedeutung der Offshore-Windenergie für ganz Norddeutschland. Ohne die Nutzung der
riesigen Potenziale in Nord- und Ostsee kann die Energiewende in Deutschland nicht
gelingen. Die Bundesregierung muss jetzt handeln und die Rahmenbedingungen für einen
zügigen Ausbau verbessern. Die Aufnahmefähigkeit des norddeutschen Stromnetzes kann
dabei, neben dem dringend erforderlichen Netzausbau, durch weitere netzoptimierende
Maßnahmen verbessert werden. Wir erwarten daher von der Bundesregierung, dass
kurzfristig die erforderlichen Rahmenbedingungen zur Erschließung der vorhandenen
Potenziale geschaffen werden.“ Olaf Lies, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
(Niedersachsen)

„Mit dem ersten Cuxhavener Appell im Jahr 2013 haben wir es mit der „vereinten Kraft des
Nordens“ geschafft, die Rahmenbedingungen und den Ausbau der Offshore-Windindustrie
deutlich voranzutreiben sowie die Stellung am Markt klar zu positionieren. Für die Offshore-
Industrie ist auch der zweite Cuxhavener Appell von enormer Bedeutung. Wir begrüßen es
sehr, dass das Deutsche Offshore-Industrie-Zentrum Cuxhaven auch fünf Jahre nach dem
ersten Appell wiederum Austragungsort dieses zukunftsweisenden Zusammenschlusses der
norddeutschen Küstenländer sein darf.“ Dr. Ulrich Getsch, Oberbürgermeister der Stadt
Cuxhaven

„Die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde haben die Bedeutung der Offshore-
Windenergie für den künftigen Energiemix in Deutschland eindrucksvoll unterstrichen. Diese
deutliche Kostensenkung bei der Offshore-Windenergie muss die Bundesregierung bei der
weiteren Ausbauplanung berücksichtigen. Die Argumentation der Vergangenheit, dass die
Offshore-Windenergie zu teuer ist, wurde mit der Ausschreibung widerlegt. Die Offshore-
Windenergie ist für eine sichere, preisgünstige und zugleich umweltverträgliche
Energieversorgung Deutschlands unerlässlich.“ Frank Horch, Senator für Wirtschaft,
Verkehr und Innovation (Hamburg)

„Die Unterzeichner des Cuxhavener Appels erwarten nun von der Bundesregierung, dass sie
den Ausbaupfad kurzfristig deutlich anhebt. Zudem muss durch eine zusätzliche
Ausschreibung der drohende Fadenriss in den Jahren 2020 bis 2025 vermieden werden. Nur
bei einem kontinuierlichen Ausbau der Offshore-Windenergie können die Arbeitsplätze und
der Innovationsvorsprung Deutschlands erhalten werden. Anpassungen im Planungs-,
Umwelt-, und Verfahrensrecht für eine Beschleunigung sowie eine Beteiligung des Bundes
am Erhalt und Ausbau der öffentlichen Hafeninfrastruktur sind erforderlich, um die
notwendigen Voraussetzungen für die Offshore-Windenergie zu schaffen.“ Martin Günthner,
Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen (Bremen)

„Offshore-Windkraftanlagen sind unabdingbar für die Energiewende und damit für den
Klimaschutz. Neben dem Bau weiterer Offshore-Windanlagen wird es künftig insbesondere
darum gehen, die Effizienz der Anlagen zu steigern. Die erreichte Kostensenkung setzt eine
deutliche Effizienzverbesserung in der gesamten Wertschöpfungskette voraus. Wir erwarten
daher von der Bundesregierung, dass sie die Entwicklung mit einem ambitionierten
Forschungs- und Entwicklungsprogramm unterstützt.“ Christian Pegel, Minister für
Energie, Infrastruktur und Digitalisierung (Mecklenburg-Vorpommern)

„Schleswig-Holstein will die Perspektiven der Offshore-Windenergie verstärkt für die
wirtschaftliche Entwicklung des Lands nutzen. Auf diesem Weg werden wir unsere Häfen
und die Unternehmen unterstützen, ihr Leistungsspektrum im Offshore-Windenergiebereich
weiterzuentwickeln. Wir setzen uns gegenüber der Bundesregierung vor allem für eine
Erhöhung des Ausbaupfades auf mindestens 25 Gigawatt im Jahr 2030. ein“, Dr. Bernd
Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus
(Schleswig-Holstein)

"Die Offshore-Windenergie ist in der Mitte der deutschen Stromerzeugung angekommen.
Nun muss unser Stromnetz dringend modernisiert und zukunftsfähig ausgebaut werden,
denn mit der Elektrifizierung und Digitalisierung steigt der Bedarf an kostengünstigem,
grünem Strom." Irina Lucke, Vorstandsvorsitzende WAB e.V.

„Deutschland ist weltweit führend im Bereich der Offshore-Windtechnologie. Um diese
Position zu erhalten und weiter auszubauen bedarf es dringend zusätzlicher Investitionen in
Forschung und Entwicklung und ein deutlich ambitionierteres Marktvolumen als bisher.
Daher sollten Testmöglichkeiten für Prototypen und innovative Komponenten von Offshore-
Projekten in deutschen Gewässern vorgesehen werden, für die die regulatorischen
Rahmenbedingungen z.B. bei der Netzanbindung angepasst werden müssen.“ Jens
Eckhoff, Präsident der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE

"Nun ist die Politik gefordert, die enormen volks- und energiewirtschaftlichen Chancen der
Offshore-Windenergie zu nutzen“, so Prof. Dr. Martin Skiba, Vorstandsvorsitzender
AGOW, „dazu sollten der Ausbaudeckel für Offshore-Wind auf 20 GW bis 2030 und
mindestens 30 GW bis 2035 angehoben werden. Als ersten Schritt müssen dazu die noch
vorhandenen Anschlusskapazitäten frühzeitig ausgeschrieben werden.“

„Eine Erhöhung der Ausbauziele sichert die kontinuierliche Auslastung der Offshore-
Windindustrie und erhöht damit die Wertschöpfung in den Küstenregionen und ganz
Deutschland. Ein starker Heimatmarkt stärkt zudem die deutschen Exportchancen, fördert
Innovationen und damit weitere Kostensenkungspotenziale.“ Andree Iffländer, Offshore-
Wind-Industrie-Allianz

„Wir brauchen einen stärkeren Ausbau der Windkraft, um die Klimaschutzziele zu erreichen,
aber auch um Beschäftigung und Standorte in Deutschland zu sichern. Durch den von
einigen Unternehmen bereits angekündigten Personalabbau geht wichtiges Know-how in
den Betrieben und damit Innovationskraft verloren“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter
der IG Metall Küste. „Erfreulich ist deshalb, dass sich alle Unterzeichner in dem Ziel einig
sind, Arbeitsplätze zu guten, tariflichen Bedingungen mit langfristiger Perspektive
aufzubauen und zu sichern.“

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