PROMOTioN Projekt - Halbzeitkonferenz in Amsterdam: Mehr als 150 Teilnehmer diskutierten Zwischenergebnisse und Herausforderungen eines vermaschten Offshore-Netzes

Am 6. Juni 2018 fand die Halbzeitkonferenz des Europäischen Forschungsprojektes „PROMOTioN“ (Progress on Meshed HVDC Offshore Transmission Networks) in Amsterdam statt. PROMOTioN ist eines der größten Energieforschungsprojekte im Rahmen des EU-Horizont 2020-Programms und beschäftigt sich mit der Entwicklung von Komponenten und Rahmenbedingungen für den Aufbau einer vermaschten Offshore-Netzinfrastruktur auf Basis von Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Technologie (HGÜ). Die Konferenz war mit über 150 Teilnehmern sehr gut besucht, darunter waren neben den Projektpartnern viele Vertreter von Übertragungsnetzbetreibern, von Offshore-Windenergieanlagenherstellern, von Politik und Behörden, Betreibern und Entwicklern von Offshore-Windparks, Verbänden und Wissenschaft sowie von (technischen) Dienstleistern und Beratungsinstitutionen.

Große Hürden im regulatorischen Bereich – Anreizsystem für Investoren notwendig

In der Eröffnungssession wies Giles Dickson, CEO des europäischen Windenergieverbands WindEurope, auf die hohen Hürden im regulatorischen Bereich hin, die dem Aufbau von vermaschten Offshore-Netzen heute noch entgegenstehen. Vor allem seien Anreize für Investoren erforderlich, um zukünftige Windparks und die Infrastruktur auf vermaschte Offshore-Netze vorzubereiten. Christopher Jones, Berater der Generaldirektion für Energie der Europäischen Kommission, unterstrich die Bedeutung von PROMOTioN als dem größten EU-Forschungsvorhaben im nichtnuklearen Bereich. Er sah im Aufbau eines grenzüberschreitenden Offshore Netzes eine „Hunderte-Milliarden-Euro-Chance bis 2050“ – sofern die heute noch bestehenden Risiken im technologischen und regulatorischen Bereich überwunden werden. Diederik Peereboom, Generalsekretär von T&D Europe, erkannte in vermaschten Offshore Netzen eine „einmalige Gelegenheit, große Mengen von Offshore-Windstrom in das bestehende Netz an Land einzuspeisen“. Ben Voorhorst, der Präsident des Verbandes der Europäischen Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E, betonte ebenfalls die Notwendigkeit neuer Rechtsgrundlagen und Sicherheitsmechanismen.

Diskussionen zur Finanzierung eines vermaschten Netzes

Der erste Teil des technischen Workshops befasste sich mit den ersten Forschungsergebnissen bezüglich verschiedener Aspekte, die für vermaschte Offshore-HGÜ-Netze von Bedeutung sind. Die Projektpartner aus den Niederlanden, Deutschland, Dänemark, Belgien und Schottland fokussierten dabei insbesondere auf die Konvertertechnologie und die Netztopologien. Parallel dazu präsentierten die für den Bereich „Regulierung und Finanzierung“ verantwortlichen Projektpartner von der Universität in Groningen, DNV GL, Florence School of Regulation und der Deutschen WindGuard ihre vorläufigen Projektergebnisse in Bezug auf die rechtlichen, ökonomischen und finanziellen Herausforderungen für ein vermaschtes HGÜ-Offshore Netz. Dabei wurden zunächst Vorschläge für eine rechtliche Klassifizierung bzw. grundsätzliche Regulierung von vermaschten Offshore-Netzen angesprochen. Weiterhin wurde eine Kosten-Nutzen-Analyse Methodik (CBA) vorgestellt, die es ermöglicht, verschiedene Topologien von Offshore Netzen miteinander zu vergleichen. Außerdem wurden Projektergebnisse präsentiert, die sich mit den ökonomischen Rahmenbedingungen befassen, z.B. der Frage nach der Verteilung von Kosten in multilateralen, grenzüberschreitenden Projekten sowie mit der Finanzierung von Offshore-Netzen.

Präsentation aktueller Forschungen der HGÜ-Technologie

Die weiteren technischen Vorträge beschäftigten sich vor allem mit den bereits durchgeführten und geplanten Demonstrationen des Projekts im Bereich der HGÜ-Technologie. Nach einer grundsätzlichen Einordnung in die Thematik wurden die bisherigen Ergebnisse zu HGÜ-Leistungsschutzschaltern, HGÜ-Systemschutz und -Kontrollmechanismen präsentiert. Abschließend wurden die Schnittmengen und Wechselbeziehungen zwischen den EU-Projekten „Best Paths“ und PROMOTioN aufgezeigt. Best Paths ist ein großes Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das vom 7. EU-Forschungsrahmenprogramm gefördert wird und Ende 2018 ausläuft. Es legt seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung neuartiger Netztechnologien an Land wie auf See.

PROMOTioN im europäischen Kontext

Der parallel stattfindende Workshop befasste sich mit dem politischen und regulatorischen Kontext von PROMOTioN. Die Sichtweise der Europäischen Kommission und der „Support Group 2 (SG2)“, die sich im Rahmen der „North Seas Energy Cooperation“ mit dem Thema der Offshore-Netze befasst, waren dabei von zentraler Bedeutung.

Dabei stellten die Vorsitzende der SG2, Sue Harrisson vom englischen Wirtschaftsministerium, sowie Nicole Versijp und Henriette Niesheim von der Europäischen Kommission die Synergien zwischen PROMOTioN und den Aktivitäten der SG2 u.a. durch weitere Studien dar.

Deployment Plan bis 2050

Zum Abschluss der Konferenz erläuterte Michiel de Schepper vom niederländischen Übertragungsnetzbetreiber TenneT den derzeitigen Stand der Arbeiten an dem finalen Entwicklungsplan für ein vermaschtes Offshore Netz bis 2050. Dieser Plan soll im Rahmen einer „Roadmap“ das finale Ergebnis am Projektende von PROMOTioN darstellen.

Die Konferenz schloss mit einer Zusammenfassung der verschiedenen Inhalte der Workshops und einem Ausblick auf die nächsten Projektergebnisse und Veranstaltungen.

Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE ist zuständig für die Projektkommunikation und war in dieser Rolle u.a. für die Organisation der Konferenz verantwortlich.

PROMOTioN startete im Januar 2016 und hat eine Laufzeit von 4 Jahren. Das Projektkonsortium besteht aus 33 Partnern aus 11 Europäischen Ländern.

Weitere Informationen zu PROMOTioN finden Sie auf www.promotion-offshore.net